Ob im Norden oder Süden, in den Bergen oder Tälern: Das ganze Land schwitzt.
Während wir Menschen über unseren Aufenthaltsort entscheiden können und uns mit vielen Hilfsmitteln Abkühlung verschaffen, leiden Tiere in diesen Tagen besonders. Besonders schwer haben es häufig Kleintiere. Wenn ihre Halter nicht bewusst für ihre Abkühlung sorgen, haben sie oft kaum Möglichkeiten, sich Erleichterung von der Hitze zu verschaffen. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größtes Haustierregister betreibt, macht daher gezielt auf dieses Thema aufmerksam und gibt Tipps für die Sommer-Nothilfe für Kleintiere.
„Wichtig ist, dass den Menschen bewusst ist, dass sowohl Kaninchen als auch Meerschweinchen unbedingt vor
zu hohen Temperaturen geschützt werden müssen“, sagt die für TASSO tätige Tierärztin Dr. Bettina Schmidt. Ist dieses Bewusstsein erst geweckt, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, es Kleintieren in diesen Tagen angenehmer zu machen. Kaninchen und Meerschweinchen, die im Freigehege leben, benötigen dort auf jeden Fall ausreichend schattige Rückzugsorte. „Ideal wäre es, wenn sich zum Beispiel Kaninchen in Erdbauten verkriechen könnten“, sagt die Tierärztin.
Lebensbedrohlich sind in diesen Tagen Käfige, die auf dem Balkon oder der Terrasse
in der Sonne stehen. Dort staut sich die Hitze besonders schnell und die Tiere können überhitzen. Werden die Kleintiere in der Wohnung gehalten, ist es wichtig, dass die Räume möglichst kühl bleiben. Dazu sollten Tierhalter in den frühen Morgenstunden sowie am Abend lüften. Tagsüber bleiben Rollos und Vorhänge am besten geschlossen. Feuchte Handtücher oder Wäsche im Raum erhöhen die Luftfeuchtigkeit und können Abkühlung schaffen. Vorsicht gilt bei Ventilatoren und Klimageräten. Diese sollten nicht in der Nähe der Tiere aufgestellt werden. Durch die Zugluft können Kaninchen und Meerschweinchen zum Beispiel eine Bindehautentzündung bekommen.
Auslauf im Garten sollte in diesen Tagen ebenfalls besser morgens oder abends
stattfinden und keinesfalls in der Mittagshitze. Auch dabei ist natürlich darauf zu achten, dass die Tiere die Möglichkeit erhalten, sich im Schatten aufzuhalten. Natürlich muss den Tieren rund um die Uhr frisches Wasser zur Verfügung stehen. Gras und Kräuter sind ebenfalls eine willkommene Erfrischung für die flinken Vierbeiner. Kühle Platten oder Fliesen sind häufig eine beliebte Möglichkeit für die Tiere, sich auf einen kühlen Untergrund zu legen. Auch Sand, der zuvor im Kühlschrank gelagert wurde oder mit kühlem Wasser etwas nassgespritzt wird, wird gerne angenommen. Wichtig ist jedoch, dass dieser nicht richtig nass ist, da sich ansonsten Schimmel bilden kann.
Wenn es so heiß ist, ist die richtige Hygiene im Kleintiergehege besonders wichtig.
Näpfe sollten täglich gründlich gereinigt werden, damit Keime und Bakterien sich nicht ausbreiten können. Bei Durchfall droht ein gefährlicher Fliegenmadenbefall. Betroffene Tiere müssen umgehend tierärztlich behandelt und wegen dem Schutz vor Fliegen ins Haus geholt werden.
Sollte es an heißen Tagen notwendig sein, einen Tierarzt aufzusuchen, rät Dr. Bettina Schmidt dazu, einen Termin möglichst früh oder spät am Tag zu vereinbaren, damit es auf dem Weg nicht so heiß ist. Die Hitze gepaart mit der Aufregung ist eine besonders belastende Mischung für die Kleintiere, warnt sie. Auch auf der Fahrt zum Tierarzt ist darauf zu achten, dass es im Auto nicht zu heiß ist, sich keine Hitze in der Transportbox staut und dass die Tiere keinesfalls im Auto zurückgelassen werden.
Weitere Tipps für den Umgang mit Hitze für Hunde und Katzen finden Sie auch im TASSO-Wissensportal.
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