Das jüdische Leben und der Holocaust: Gedanken und Gefühle zwischen Hoffnung und Ausweglosigkeit, Flucht und Verzweiflung mitten in der Stadt – an den Orten, an denen sich Ausgrenzung und Entrechtung unter den Augen der Mehrheitsgesellschaft abspielten. Dies sichtbar zu machen ist das Ziel der Projektion am ehemaligen Wohnort der jüdischen Familie Schönenberg in der Venloer Straße, am Jahrestag ihrer Deportation in das Ghetto Theresienstadt.
Auszüge aus den erhalten gebliebenen historischen Tagebüchern, Briefen und Dokumenten sowie Fotos und die Namen der Bewohner*innen werden in der multimedialen Präsentation auf die Hausfassade projiziert und veranschaulichen den Weg vom gutbürgerlichen Leben in der Kölner Innenstadt über die zunehmende Ausgrenzung und Entrechtung, das Schicksal im Ghettohaus bis zur Deportation am 15. Juni 1942. Der angesehene Kölner Arzt Max Schönenberg starb hier. Seine Ehefrau Erna wurde später in Auschwitz ermordet. Lediglich der Sohn Leopold überlebte. Er war schon in den 1930ern nach Palästina emigriert.
Die Projektion ist ein erstes Teilergebnis des gleichnamigen Projektes des Museumsdienstes Köln in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. Es wird umfangreich durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft sowie das Bundesministerium der Finanzen im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht gefördert.
So entsteht bis Ende 2022 ein umfangreiches Web-Portal mit völlig neuartigen und innovativen VR-Visualisierungen der Kommunikation im Holocaust, exemplarisch am Beispiel der Kommunikationsräume, Lebens- und Erfahrungswelten der Familie Schönenberg auf Grundlage der beeindruckenden Überlieferung ihrer Selbstzeugnisse. Und es entstehen digitale (Lern-)Räume zur Kommunikation über den Holocaust in Form von historischen Erläuterungen zur Kontextualisierung der individuellen Schicksale sowie eines Zeitzeug*innenarchivs, welches multiperspektivische Sichtweisen der Überlebenden auf die Darstellungen der exemplarischen Familiengeschichte bietet. Auch die Projektion und ihre erinnerungskulturelle Wirkung werden sich in dem Portal wiederfinden.
Die Veröffentlichung des Web-Portals ist für November/Dezember 2022 geplant. Eine erste Preview-Seite geht anlässlich der Projektion am 15. Juni 2022 online unter http://sichtbar-machen.online. Weitere Projektionen werden diese Inhalte, und damit die Geschichte und Geschichten, im Verlaufe dieses Jahres zurück an die Orte ihres Geschehens mitten in der Stadt bringen.
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