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Ein ganzer Tag mit Ligeti


Am 28. Mai feiert die Musikwelt den 100. Geburtstag von György Ligeti. In der Kölner Philharmonie feiern die KölnMusik und das Gürzenich-Orchester Köln den meistgespielten Komponisten der Gegenwart mit drei Konzerten.


Von A wie »Atmosphères« und »Aventures« bis V wie »Volumina« kann das Publikum einen repräsentativen Ausschnitt aus dem Œuvre Ligetis hören. Vormittags wird das jüngere Publikum in einem Familienkonzert an die Musik des Komponisten herangeführt, der maßgeblich die internationale zeitgenössische Musik prägte. Mittels einer spannenden und lustigen Geschichte über nächtliche Spielzeugabenteuer erweckt Regisseurin Annechien Koerselman gemeinsam mit einem Gesangstriosowie dem Ensemble Musikfabrik die Musik von Ligeti zum Leben. Die Klangwelt von Ligeti legt die Grundlage für »Die Spielzeug-Revolte« und kommt dabei ganz ohne Worte aus.


Die unterschiedlichen Schaffensphasen Ligetis bildet das nachmittägliche Kammermusikkonzert ab. Ansätze zur Mikropolyphonie zeigen sich bereits in den noch in Ungarn komponierten Stücken wie den Bagatellenund Musica Ricercataund dem Andante und Allegretto für Streichquartett. Mit den Werken der späten 1950er und 1960er Jahre wird das Konzept einer extrem verdichteten Stimmverflechtung zunehmend statischen Klangraum-Kompositionen gegenübergestellt, beispielhaft dafür ist Volumina für Orgel. In den 1980er und 1990er Jahren stehen komplexe polyrhythmische Kompositionstechniken im Fokus der Werke Ligetis. An den »Études pour piano«, die in einer Folge von drei Heften erschienen sind, lässt sich diese Entwicklung anschaulich nachvollziehen. Die Pianistin Tamara Stefanovich, der Organist Dominik Susteck, das Alinde Quartett und Mitglieder der Orchesterakademie des Gürzenich-Orchesters Köln zeigen Ligetis Spiel mit den Klangfarben bespielhaft.


Das Gürzenich-Orchester Köln unter der Leitung von Matthias Pintscher beschließt den Ligeti-Tag mit einer Auswahl an Stücken, die ebenfalls die große Bandbreite des musikalischen Schaffens dieses außergewöhnlichen Komponisten präsentieren. Ligetis humorvolle Seite kann man in »Poème Symphonique« entdecken, wenn 100 Metronome auf der Bühne stehen. Bei der Uraufführung kam es zu »bedrohlichen Protestschreien«, die Sendung der Fernsehaufzeichnung des Konzerts wurde kurzerhand durch eine Fußballübertragung ersetzt. Ganz anders wurde die Uraufführung von »Atmosphères« bei den Donaueschinger Musiktagen 1961 aufgenommen. Die Begeisterung war so groß, dass das Stück direkt wiederholt werden musste. Große Bekanntheit erhielt das Stück zudem, da Stanley Kubrick die Musik ungefragt in seinem Film »Odyssee im Weltraum« verwendete. Außerdem auf dem Programm stehen das Konzert für Violine und Orchester, »Mysteries of the Macabre«, die Sonate für Viola solo und die San Francisco Polyphony für Orchester.


 

Kölner Philharmonie

Silke Ufer


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