Gestern endete der Werkstätten:Tag 2022, der Bundeskongress der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM).
Rund 2.000 Fachbesucher*innen haben in Saarbrücken über mehr Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der Arbeitswelt diskutiert. Unter dem Motto „Neue Wege gehen“ war Digitalisierung ein Schwerpunktthema der Veranstaltung. Martin Berg, Vorstandsvorsitzender der BAG WfbM, resümiert: „Wir haben in den letzten drei Tagen gesehen, wie vielfältig Werkstätten für behinderte Menschen sind, über ihre Weiterentwicklung diskutiert und uns über neue Ideen sowie gesellschaftliche Herausforderungen ausgetauscht. Der Einsatz digitaler Technologien ist in zweifacher Hinsicht von Bedeutung: sie unterstützen Menschen in der Werkstatt und sind zudem ein Megatrend, wie er auch auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt stattfindet.“
Zur Abschlussveranstaltung am Donnerstagvormittag war Jürgen Dusel, Behindertenbeauftragter der Bundesregierung, zu Gast. Er sprach über die Bedeutung der Werkstätten heute und in Zukunft. Es sei nicht gut, die Begriffe Rehabilitation und Inklusion gegeneinander auszuspielen. Denn erstes trägt zu zweitem bei. Somit leisten Werkstätten einen entscheidenden Beitrag für eine inklusive Gesellschaft. Er verwies zudem auf die Entgeltreform. Mit einem neuen Entgeltsystem, das es derzeit auszuarbeiten gilt, werde die Wertschätzung für die Menschen mit Behinderungen in den Werkstätten sichtbarer.
Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar wagte einen Ausblick auf kommende gesellschaftliche Veränderungen: „Immer mehr Menschen gestalten Zukunft aktiv mit. Ich bin zuversichtlich, dass wir das Wort Behinderung in ein paar Jahrzehnten nicht mehr brauchen. Denn wir alle sind Menschen.“
Weitere Highlights des Kongresses
Zu den prominenten Gästen zählten auch Anke Rehlinger, Ministerpräsidentin des Saarlandes, und Uwe Conradt, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Saarbrücken. Die Ausstellung „Digitaler Wandel in Werkstätten“ ermöglichte Teilnehmenden und Bürger*innen, Assistenz- und Robotersysteme, basierend auf künstlicher Intelligenz, für die Anwendung in Werkstätten für behinderte Menschen zu erproben. Die rund 50 Vorträge und Workshops erhielten eine hohe Resonanz, insbesondere der Mitglieder:Dialog zur Reformierung des Entgeltsystems. „In Saarbrücken haben wir Teilhabe in einer wunderbaren Art und Weise erlebt. Besonders freut mich die Identifizierung der Werkstattbeschäftigten mit unserer Veranstaltung, die sich unter anderem durch positives Feedback äußert,“ sagte Berg.
Werkstätten:Tag 2024 in Lübeck
Zum Abschluss in Saarbrücken überreichte Martin Berg den Staffelstab an Jan Lindenau, Bürgermeister der Hansestadt Lübeck. Aufgrund der pandemiebedingten Pause sind es nur zwei Jahre bis zum nächsten Bundeskongress, der für gewöhnlich alle vier Jahre stattfindet.
Über die BAG WfbM In dem bundesweiten Verband BAG WfbM haben sich Träger von Eingliederungseinrichtungen, insbesondere von Werkstätten, Förderstätten und Inklusionsbetrieben zusammengeschlossen, die Menschen mit Behinderungen die Teilhabe an Arbeit und Gesellschaft ermöglichen. Die BAG WfbM dient ihren Mitgliedern als Beratung und Interessenvertretung in allen fachlichen und politischen Angelegenheiten. Sie wird von den Spitzen- und Fachverbänden der freien Wohlfahrtspflege sowie den Landesarbeitsgemeinschaften der Werkstätten für behinderte Menschen mitgetragen.
Derzeit sind rund 320.000 Erwachsene mit Behinderungen in den Mitgliedswerkstätten der BAG WfbM beschäftigt, knapp 30.000 im Berufsbildungsbereich
BAG WfbM
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