Es war der 23. März, ein Donnerstag, an dem die Tierpfleger morgens das erste Ziegenjungtier des Jahres im Stall fanden „Am Anfang hatten wir etwas Sorge um das Kleine“, erinnert sich Biologin Alexandra Japes, die an diesem Tag Dienst hat und die Erstversorgung übernahm. „Die Mutter ist eine Erstgebärende und selbst von Menschenhand aufgezogen worden, vermutlich wusste sie daher nicht so recht, was sie mit dem Jungtier anfangen sollte. Nach zweimaligem Anlegen durch uns hatte sie jedoch schnell den Dreh raus, und kümmert sich seitdem selbstständig um ihre Tochter.“
Die übrigen 11 Zwergziegen, die alle in den letzten drei Wochen ihre Jungtiere zur Welt gebracht haben, erfüllen ihre Mutterrolle von Anfang an instinktsicher. „Das freut uns sehr, denn für alle Weibchen ist das die erste Geburt. Wir haben Ende 2020 den Streichelzoo komplett neu besetzt, damals waren die Ziegen alle erst ein paar Monate alt“, erklärt Japes. Aus diesem Grund gab es im Frühling 2021 auch keinen Nachwuchs. Erst im Herbst vergangenen Jahres wurde die Herde durch ein Böckchen ergänzt, dessen fleißige Deckarbeit nun, gut fünf Monate später, Früchte trägt.
„Wir haben bei der Auswahl der Tiere, die aus anderen deutschen Zoos und Tierparks stammen, darauf geachtet, dass wir besonders kleine Ziegen bekommen, damit auch die jüngsten Streichelzoobesucher keine Angst vor ihnen haben. Außerdem haben wir Tiere ausgesucht, die ganz unterschiedlich gefärbt sind.“
Dies zahlt sich nun aus: Die Ziegenlämmer, die sich in der warmen Frühlingssonne im Streichelzoo tummeln, sind noch kleiner als Hauskatzen und so bunt gescheckt, dass keins dem anderen gleicht. Und es sind viele: „Bei acht der 12 Geburten sind Zwillinge zur Welt gekommen, aktuell bevölkern also schon 20 winzige Zicklein den Streichelzoo – und eine Geburt steht noch aus“, freut sich Alexandra Japes.
Für Besucher des Streichelzoos hat die Biologin noch einen Tipp: „Nicht enttäuscht sein, wenn die Jungtiere das angebotene Ziegenfutter verschmähen und sich in den Ruhebereich hinter der Absperrung zurückziehen – in den ersten Lebenswochen ernähren sie sich ausschließlich von der Milch ihrer Mütter, und brauchen noch viel Schlaf. Die Mutterziegen hingegen sind jetzt besonders dankbar für das angebotene Futter, denn die Milchproduktion benötigt viel Energie.“
Text und Fotos Zoo Neuwied
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