
Gestern Nacht wurde der Gestaffelte Mutterschutz nach Fehlgeburten einstimmig und endgültig im Plenum des Deutschen Bundestag beschlossen. Damit haben Frauen, die ein Kind verlieren, Anspruch auf einen freiwilligen gesetzlichen Mutterschutz. „Eine Sternstunde der Demokratie“, bezeichnete Leni Breymaier von der SPD diese Abstimmung. Dr. Franziska Krumwiede-Steiner von den Grünen betonte die Macht von Petitionen und dass demokratische Mehrheiten möglich sind, wenn miteinander gesprochen und verhandelt wird. Die Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoguz beendete die Aussprache mit einem Dank des ganzen Hauses an Natascha Sagorski: „Es werden viele Frauen davon profitieren, dass Sie den Mut hatten, diese Initiative anzustoßen“.
Ganz konkret bedeutet das: ab Juni 2025 haben Frauen nach Fehlgeburten ab der 13. Schwangerschaftswoche einen Anspruch auf zwei Wochen freiwilligen Mutterschutz, ab der 17. SSW sind es sechs Wochen und ab der 20. SSW acht Wochen.
Initiatorin und Betroffene Natascha Sagorski bekam gestern Standing Ovations im Bundestag und war tief gerührt: „Nachdem ich meine Petition vor fast genau drei Jahren gestartet und genau so lange gekämpft habe, war es ein unbeschreibliches Gefühl letzte Nacht im Bundestag dabei sein zu können, als der gestaffelte Mutterschutz Gesetz wurde. Ich bin den demokratischen Parteien sehr dankbar, dass sie gezeigt haben, dass die demokratische Mitte auch jetzt noch funktionieren kann.“

Sie erlitt selbst eine Fehlgeburt und bekam von der behandelnden Ärztin, statt einer Krankschreibung die Aufforderung am nächsten Tag wieder arbeiten zu gehen. Seit 2022 setzt sich die Autorin und zweifache Mutter nun für eine Gesetzesänderung ein, sprach mehrfach im Bundestag und in verschiedenen Landesparlamenten, war sehr präsent in den bundesweiten Medien, startete die Kampagne „Leere Wiege – Volle Arbeitskraft“ und platzierte eine 2,5 Meter hohe leere Wiege vor dem Bundestag, zog mit anderen Frauen vors Bundesverfassungsgericht und fuhr monatlich von München nach Berlin. Trotz des Regierungs-Aus ließ Sagorski nicht locker und konnte letztendlich alle demokratischen Parteien von einem Ja zum gestaffelten Mutterschutz überzeugen.
Mehrmals wurde gestern Abend im Bundestag betont, dass Fehlgeburten leider normal sind. Jede dritte Frau erleidet einmal in ihrem Leben eine Fehlgeburt. Die Abgeordneten hoffen, dass nicht viele Frauen diese Regelung in Anspruch nehmen müssen, aber wenn sie sie brauchen, sind jetzt gute Verhältnisse geschaffen. Dank Natascha Sagorski.
Fulmidas Medienagentur GmbH
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