Die deutsche Herren-Nationalmannschaft steht beim FIBA Basketball World Cup 2023 im Finale. Im heutigen Halbfinale besiegte das Team von Bundestrainer Gordon Herbert in Manila/PHI die USA mit 113:111 (33:31, 26:29, 35:24, 19:27). Um Gold geht es dann am kommenden Sonntag, 10. September 2023, um 20.40 Uhr Ortszeit (14.40 Uhr dt. Zeit) gegen Serbien. Im ersten WM-Halbfinale hatte sich Serbien mit 95:86 gegen Kanada durchgesetzt.
Ungläubiges Staunen
Franz Wagner kehrte in die Starting 5 zurück. Eine gespannte Atmosphäre lag über der Arena. Deutschland startete mit Dreier Andreas Obst, Block und Dunk Daniel Theis und zwei Freiwürfen Franz: 7:2 (3.). Johannes Voigtmann legte nach und das DBB-Team war gut gestartet. Wieder netzte Obst aus seiner Lieblingsdistanz (12:6, 4.), aber die USA antwortete umgehend. Als Franz sich im 1-1 durchsetzte und zum 14:9 stopfte, nahm US-Head Coach Steve Kerr eine frühe Auszeit (4.). Obst war „on fire“ und ging dreimal an die Freiwurflinie: 17:11 (5.). Dennis Schröder kassierte sein zweites Foul, blieb aber zunächst auf dem Feld. Deutschland spielte glänzend gegen die Pressverteidigung der US-Amerikaner, ungläubiges Staunen beim 25:15 durch einen Schröder-Dreier (6.). Dann sorgte die USA für Raunen im Publikum, es war eine hochattraktive Partie (25:20, 7.). Überragend war das offensive Zusammenspiel der ING-Korbjäger, aber die US-Boys kamen heran (29:26, 9.). Publikumsliebling Austin Reaves traf zum Ausgleich, Deuschland musste jetzt auf der Hut sein. Nach zehn unglaublich unterhaltsamen Minuten hieß es 33:31.
Offensivspektakel
Auch beide Wagners hatten bereits zwei Fouls auf dem Konto und mussten aufpassen. 36:36 lautete der Spielstand nach zwölf Minuten, die Basketballfans in der Arena und an den Bildschirmen in der ganzen Welt durften sich nicht beschweren. Anthony Edwards brachte die USA per Dreier erstmals in Front, nach dem 41:45 rief Herbert sein Team zusammen (15.). Schröder und Theis gingen voran und glichen für ihr Team aus (48:48, 16.). Es blieb ein Offensivspektakel, in dem Franz und Voigtmann das DBB-Team wieder nach vorne punkteten (52:48, 17.). Es ging weiter munter hin und her (57:53, Voigtmann, 18.), kein Team konnte das andere stoppen. Mit 59:60 ging es in die Kabinen. Aus dem ungläubigen Staunen war auf den Rängen allerdings keine pure Begeisterung geworden.
„Was passiert da auf dem Feld?“
Franz‘ Dreier markierte das 64:62 nach 22 Minuten, der Youngster hatte bereits 17 Punkte auf dem Konto. Deutschland wich nicht zurück und hielt weiter voll dagegen (Theis und Franz zum 70:64, 23.), Auszeit USA. Die eher verhaltene Stimmung in der Arena kam der DBB-Auswahl sicher mehr entgegen als den US-Amerikanern. Franz und Theis bildeten in diesen Minuten ein kaum zu stoppendes Duo, das den Gegner vor ganz schwierige Aufgaben stellte. Schröder agierte extrem diszipliniert, hatte aber den ein oder anderen Höhepunkt im Köcher (76:68, 25.). Wieder ging Obst „für drei“ an die Freiwurflinie und traf zuverlässig (79:71, 26.). „Was passiert da auf dem Feld?“, dürfte sich die Mehrzahl der Zuschauer gefragt haben. Auch Isaac Bonga traf einen Dreier, Thiemann verwandelte einen Offensivrebound (84:75, 28.). Die USA wirkten beeindruckt, trafen aber weiter gut von außen (86:80, 29.). Obst erhöhte mit seinem dritten Dreier, Moritz punktete ebenfalls von weit draußen zum 92:80 (30.). In den Schlussabschnitt ging es mit einer deutschen 94:84-Führung. So langsam schien die Arena auf die deutsche Seite zu schwenken.
Drama kennt kein Ende
Schröder zog wieder zum Korb und finishte gegen drei Amerikaner (100:90, 32.). Zweimal hatte die deutsche Mannschaft mit noch wenigen Sekunde Einwurf an der Baseline, beide Male fand die DBB-Auswahl unter Zeitdruck einen guten Abschluss. Thiemann arbeitete weiter mit seinen „Post-Moves“ unterm Korb gegen Reaves (106:94, 35.). Trotzdem verlegte die Mannschaft auch einige Abschlüsse und ließ die Tür für die USA offen, die nach einigen Angriffen Deutschland wieder dicht im Nacken saßen. Schröder nahm sich ein Herz und schloss abermals in Bedrängnis ab (108:103, 38.). Obst ließ erst einen Amerikaner aussteigen und versenkte den nächsten Dreier vom Flügel (110:107, 40.). Schröder legte direkt danach mit einem Jumper aus der Midrange nach (113:108). Die Amerikaner verwarfen den Dreier, doch Reaves verwertete den Rebound mit 0,5 Sekunden auf der Uhr (113:111). Deutschland musste nun nur noch den Ball ins Feld bringen, dann wäre die Sensation perfekt. Voigtmann fand Schröder, der den Ball in die Luft warf – Ende SENSATION!!!!! Deutschland besiegte die USA mit 113:111 und zog damit zum ersten Mal in der Historie in ein WM-Finale ein.
„Ein spezielles Team“
Franz Wagner: „Wir haben gefightet bis zum Ende. Es macht einfach so unfassbar viel Spaß mit allen zu spielen. Dieser Vibe, der seit dem ersten Tag da ist, ist einfach ganz speziell und wir wollen das Maximale herausholen.“
Andreas Obst: „Das war eine besondere Leistung. Wir haben von Beginn an selbstbewusst und schnell gespielt und haben versucht in Transition vor den Amerikanern zu bleiben. Auch wenn das nicht immer gelungen ist, haben wir bis zum Ende alles reingehauen. Diese Einstellung zeichnet unsere Mannschaft einfach aus.“
Gordon Herbert: „Was für ein Spiel. Wir genießen diesen Moment einfach. Wir wussten, dass dieses Spiel unter einem besonderen Stern stand und nach Abu-Dhabi waren wir als Team davon überzeugt diesen Gegner schlagen zu können.“
DBB
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