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Autorenbildamaara® anna m.drack

Rekordspende für den Artenschutz

Unterstützung für vom Kölner Zoo initiiertes Krokodilschutzzentrum auf den Philippinen

Good News zu Weihnachten aus dem dieses Jahr 50. Geburtstag feiernden Aquarium des Kölner Zoos – und ein Rekord-Erfolg für den Artenschutz: Die „Zootier des Jahres“-Kampagne 2021 der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP), bei der zu Spenden für Artenschutz-Maßnahmen für bedrohte Krokodile aufgerufen wurde, erbrachte mehr als 150.000 Euro. Das ist die mit Abstand höchste Fördersumme, die seit Start der Initiative im Jahr 2016 gesammelt werden konnte. Die Mittel fließen nun in effektive Schutzmaßnahmen für hochbedrohte Krokodilarten auf Kuba, auf den Philippinen, auf Borneo und in Nepal.


Die „Zootier des Jahres“-Kampagne wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, sich für Tierarten einzusetzen, deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Fokus der Öffentlichkeit steht. So werden für den Titel „Zootier des Jahres“ Tiere ausgewählt, die teils kurz vor der Ausrottung stehen, jedoch bisher keine oder nur sehr wenig Lobby haben. Federführend ist die ZGAP. Hinzu kommen die Einrichtungen und Mitglieder der Deutschen Tierpark-Gesellschaft e.V. (DTG), des Verbandes der Zoologischen Gärten e.V. (VdZ) und der Gemeinschaft der Zooförderer e.V. (GdZ).


Kölner Zoo federführend beim Krokodilschutz

Maßgeblich wird auch ein vom Kölner Zoo vorangetriebenes Schutzprojekt von den Spenden profitieren. So fließt ein Teil der Summe in den Bau einer Nachzuchtstation für Krokodile im Süden der Philippinen. Zudem soll ein Zentrum für Umweltbildung und nachhaltigen Tourismus entstehen. Das Zentrum soll v.a. zum Erhalt der Philippinenkrokodile beitragen, von denen es nur noch knapp 100 wildlebende Tiere gibt. Philippinenkrokodile sind damit eine der seltensten Krokodilarten der Erde. Die Experten des Kölner Zoo-Aquariums um den zuständigen Kurator Prof. Dr. Thomas Ziegler führen das Europäische Zuchtbuch zu dieser Art. Ihnen ist zudem die erste Nachzucht von Philippinenkrokodilen in Europa gelungen. Das gelang vor wenigen Monaten ein weiteres Mal. Gleich vier Jungtiere schlüpften. Sie wurden auf die Namen „Ligaya“, „Mutya“, „Mayumi“ und „Tala“ getauft. Die knapp sechs Monate alten Naturbruten sind inzwischen kräftig herangewachsen und in der Schau gemeinsam mit ihrer Mutter zu sehen.


Die vier sollen später einmal in die durch die „Zootier des Jahres“-Kampagne geförderte Auswilderungsanlage auf den Philippinen rückgeführt werden. Vor exakt einem Jahr hat der Kölner Zoo diese Art der Rückführung bereits erfolgreich vorexerziert. Damals wurden kurz vor Weihnachten 2020 mit „Dodong“ und „Hulky“ erstmals zwei Kölner Nachzuchten unter großem internationalem Medienecho auf die Philippinen gebracht. Beide haben sich gut akklimatisiert und werden von den dortigen Spezialisten aktuell auf ihre bald anstehende Auswilderung vorbereitet. Ziel ist, mit ihnen eine kleine Population in einem Schutzgebiet im Süden der Philippinen aufzustocken.

„Die im Laufe der „Zootier des Jahres“-Kampagne gesammelten Spendengelder helfen sehr, diese Projekte zu unterstützen. Wir danken daher allen, die die Aktion unterstützen“, erläutert Prof. Theo B. Pagel, Direktor des Kölner Zoos. „Unsere Philippinenkrokodil-Rückführungen zur Auswilderung sind ein exzellentes Beispiel dafür, wie wirkungsvoll Zoos Artenschutzarbeit leisten. Daher ist es wichtig, mit Kampagnen wie dieser Tieren eine Lobby und Fördermöglichkeiten zu geben“, so der Kölner Aquariumskurator und Regionale Vorsitzende der IUCN Krokodilspezialistengruppe CSG, Prof. Dr. Thomas Ziegler. „Dass so viel Geld zusammengekommen ist, zeigt, dass immer mehr Menschen begreifen, wie wichtig Artenschutz ist.“


Nützlinge mit Imageproblem

Krokodile haben, wie viele andere Beutegreifer auch, ein Imageproblem. Sie werden oft als menschenfressende „Monster“ angesehen und schafften es so als Darsteller in den einen oder anderen Hollywoodfilm. Tatsächlich übernehmen Krokodile aber eine äußerst wichtige Aufgabe: Da sie unter anderem Aas fressen, reinigen sie die Gewässer und anliegende Landflächen von Kadavern. Wenn sie jagen, haben sie es besonders auf schwache, verletzte und kranke Tiere abgesehen. Sie regulieren zudem die Bestände räuberischer Welse oder Piranhas, die sich ihrerseits von für den Menschen bedeutenden Speisefischen ernähren. Entfernt man Krokodile aus diesem Kreislauf, gerät das ökologische Gleichgewicht aus den Fugen. Durch den Ausfall der großen Jäger nehmen die Populationen der Raubfische zu und viele andere Organismen wie Bakterien, Algen, Krebstiere, Weichtiere oder Wasserinsekten verschwinden, weil sie auf die Hinterlassenschaften der Krokodile spezialisiert sind.


Zoologische Gärten als treibende Kraft im Artenschutz

Zoologische Gärten halten und züchten gefährdete Tierarten und eröffnen ihren Besuchern interessante Einblicke in biologische und ökologische Zusammenhänge. Auch Philippinenkrokodile werden in europäischen Zoos nachgezüchtet. Das Zuchtbuch dafür wird im Zoologischen Garten Köln geführt. Die Philippinenkrokodile aus europäischen Zoos sind für die Population auf den Philippinen extrem wichtig, denn die europäischen Tiere wurden im Gegensatz zu vielen Krokodilen auf philippinischen Krokodilfarmen nicht mit anderen Krokodilarten gekreuzt, sind bereits genetisch auf ihre Reinerbigkeit hin untersucht worden und daher besonders für die Auswilderung geeignet


50 Jahre Kölner Zoo-Aquarium

Hier kribbelt, krabbelt, fiept und faucht es – und das seit 50 Jahren: Das Aquarium des Kölner Zoos feiert in diesem Jahr runden Geburtstag. Seit 1971 ist das traditionsreiche Haus mit Aquarium, Terrarium und Insektarium ein unverzichtbarer Teil des Kölner Zoos. Millionen von Besucher konnten hier Ruhe und Entspannung finden und buchstäblich in unbekannte Welten „eintauchen“. Im Aquarium fand und findet zeitgemäße Wissensvermittlung und Sensibilisierung für die Schönheit der Natur – und deren Bedrohung – statt. Das Aquarium des Kölner Zoos ist ein bedeutender Akteur internationaler Forschungs- und Artenschutzmaßnahmen.


 

Text Zoo Köln

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