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Pressekonferenz zum Thema Touchier Verbot

Autorenbild: amaara®  anna m.drackamaara® anna m.drack

mit Soenke Lauterbach (FN- Generalsekretär)

und Thies Kaspereit (FN Ausbildungsleiter)



Zu Beginn der Pressekonferenz erklärte Soenke Lauterbach, wie es zu zu der Empfehlung zum Verbot des Touchierens kam. Schon zum Jahreswechsel 2020/2021 wurde im Expertenrat (27 Mitglieder) der FN über dieses Thema diskutiert. Nach vielen Gesprächen kam dieses Gremium einstimmig zu dem Entschluss, dem Präsidium der FN die Empfehlung eines Verbotes auszusprechen. Ebenso einstimmig folgte das Präsidium den Ausführungen des Expertenrates. Endgültig wird darüber jetzt bei der im Mai stattfindenden Jahreshauptversammlung entschieden.

Vorher ist ein Verbot nicht möglich. Erst dann kann es zu Änderungen der LPO (Leistungsprüfungsordnung) kommen. Lauterbach erläuterte, dass man mit einem solchen Verbot im Einklang mit den Bestimmungen der FEI stände.

Auf eine Frage eines Journalisten, ob der RTL Bericht zu einer Beschleunigung dieser Entscheidung geführt habe, antwortete Lauterbach, dass die ersten Gespräche schon lange vor diesem Gespräch geführt wurden. Ein weiteres Statement wollte Lauterbach zu diesem Zeitpunkt nicht abgeben, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt. Fest stehe nur, dass die Beurteilung nach der heutigen Rechtsprechung erfolge und nicht nach den Bestimmungen, die wahrscheinlich ab Mai gelten werden. Man hat den Eindruck bekommen, dass der Namen Ludger Beerbaum ganz bewusst nicht in den Vordergrund bei dieser PK gerückt werden sollte.


Thies Kaspereit sieht bei einem Verbot des Touchierens keine Nachteile für deutsche Reiter im internationalen Sport. Vielmehr seien die modernen Ausbildungsmethoden dazu geeignet, ein Pferd individuell auf den Springsport vorzubereiten. Ein Touchieren im Dressursport (Berühren der Hinterbeine mit einer langen Gerte, Anm. der Redaktion) ist weiterhin erlaubt. Diese Trainingsmethode verstoße nicht gegen die Bestimmungen des Tierschutzgesetzes.

Lauterbach und wurde gefragt, welche Sanktionen bei Verstößen gegen das Touchierverbot geplant seien. Lauterbach schloss Geldstrafen bis hin zur Entziehung der Turnierlizenz nicht aus, hier seinen noch keine konkreten Entscheidungen getroffen worden.

Aus die Frage, wie man das Touchierverbot im privaten Bereich kontrollieren wolle, äußerte sich Lauterbach zurückhaltend. Die FN sei ein Verein, die kein Recht habe, Kontrollen in den Reithallen durchzuführen.. Er appellierte an die Menschen vor Ort, sich einer freiwilligen Selbstkontrolle zu unterwerfen.

Ein Redakteur stellte die Frage, wie dieses Verbot in den Zuchtverbänden umgesetzt werden kann. Lauterbach antwortet, dass die FN keine rechtliche Handhabe für Bestimmungen innerhalb der Zuchtverbände habe.

Thies Kaspereit betont nach einer Rückfrage, dass Fehler in Springpacouren meist durch Ausbildungsdefizite entstehen und nicht durch fehlendes Touchieren, Touchieren sei nie eine nachhaltige Ausbildungsmethode gewesen.


Noch einmal wurde die Frage aufgeworfen, wie eine Kontrolle des Verbotes in der Zukunft überprüft werden kann . Lauterbach möchte da die Richter in die Pflicht nehmen. Ritte, bei denen Pferde nur spektakulär springen und sich auch deutlich überspringen, sollen von Richtern dementsprechend geringer bewertet werden. Die Frage, wie das in Fehler/Zeit Springen berücksichtigt werden soll, ließ er allerdings offen. Etwas widersprüchlich auch diese Aussage, da er im Vorfeld betonte, dass Touchieren nur bei älteren und erfahrenen Pferde sinnvoll genutzt wurde. Diese Pferde wurden und werden aber meist nicht in bewertenden Prüfungen gestartet. Wo hätten Richter da Ansatzmöglichkeiten? Ich persönlich sehe hier ganz wenige Möglichkeiten, dass Turnierrichter bei der angesprochenen Problematik eingreifen können.

Insgesamt hat man den Eindruck, dass hier etwas versucht wird, was nicht umsetzbar ist. Selbstkontrolle klingt gut, Abzüge bei Richternoten auch. Aber wie ist es umsetzbar? Jeder, der sich in der Turnierszene etwas auskennt, weiß doch, dass dieses Geschäft (Pferdehandel) auch mit Kommerz verbunden ist.


 

Jürgen Fischer


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