17.02.2022
Voss-Tecklenburg: "Mit Einstellung und Mut am Schluss sehr zufrieden"
Voss-Tecklenburg lobte ihr Team nach der Partie: "Mit der Einstellung und diesem Mut am Schluss bin ich sehr zufrieden. Wir haben auch Fehler gemacht, aber wir nehmen ganz viel mit." Schüller ergänzte: "Wir freuen uns wirklich sehr über das Unentschieden. Die Spanierinnen haben sehr gut gespielt. Wir haben es mit dem tiefen Abwehrpressing zeitweise gut gemacht. Am Ende war nur noch das Ziel, irgendwie ein Tor zu schießen."
Im sechsten Duell mit Spanien war es das dritte Remis. Bislang standen für das DFB-Team drei Erfolge und zwei Unentschieden zu Buche. Im letzten Vergleich bei der WM 2019 hatte die heutige Kapitänin Sara Däbritz zum 1:0-Sieg getroffen.
Für die DFB-Frauen geht es beim Viererturnier am Sonntag (ab 21.15 Uhr, im Livestream auf sportschau.de) gegen Kanada weiter, das abschließende Spiel findet am kommenden Mittwoch (ab 20.30 Uhr, im Livestream auf sportstudio.de) gegen EM-Gastgeber und weiteren Mitfavoriten England statt.
DFB-Team stört mit frühem Pressing
Im Riverside Stadium von Middlesbrough störten die DFB-Frauen die spielstarken Spanierinnen früh in ihrem gefürchteten Kombinationsspiel. Bei der Abschlusspressekonferenz hatte die Bundestrainerin von den Ibererinnen geschwärmt. "Spanien ist ein Weltklasseteam. Es ist aktuell die beste Mannschaft. Spanien ist in vielen Bereichen die Benchmark."
Doch die deutsche Körperlichkeit bereitete den Südeuropäerinnen Probleme. Deutschland ging früh auf die ballführende Gegenspielerin und zwang sie so zu Ballverlusten, die zu schnellen Gegenstößen genutzt werden konnten. So in der vierten Minute, als Lea Schüller mit Jule Brand kombinierte und die Hoffenheimerin erstmals auf das spanische Tor schoss. In der 15. Minute hatten die DFB-Frauen die nächste gute Gelegenheit zur Führung. Brand schickte Klara Bühl in ihrem 20. Länderspiel steil, doch die Münchnerin zielte zu ungenau.
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chüller vergibt beste Chance in Hälfte eins
Der Weltranglistendritte aus Deutschland hielt Spanien geschickt vom eigenen Tor fern. Erst in der 19. Minute musste Merle Frohms erstmals eingreifen, der Versuch von Jennifer Hermoso war jedoch kein Problem für die künftige Wolfsburgerin. Den ersten schönen und schnellen Spielzug fuhren die Spanierinnen erst in der 29. Minute. Aus abseitsverdächtiger Position ging Hermosos Schuss jedoch neben das deutsche Gehäuse.
Das mit zahlreichen Spielerinnen des derzeit wohl weltbesten Frauenklubs FC Barcelona gespickte spanische Team erholte sich in der Folge etwas vom deutschen Druck, doch das DFB-Team setzte immer wieder Nadelstiche. Ein Schlenzer der früh eingewechselten Lucía García Córdoba flog am linken Pfosten vorbei (34.). Im Gegenzug schloss Schüller etwas überhastet ab, eine scharf hereingegebene Flanke von Bühl auf Brand rettete eine spanische Abwehrspielerin gerade noch ins Aus (36.) - und so ging es mit 0:0 in die Pause.
Weltfußballerin Putellas trifft nach nur 25 Sekunden
Der zweite Durchgang begann mit einem Nackenschlag. Lena Oberdorf wollte einen tiefen Ball in die Spitze auf Frohms zurückzugeben, die Rückgabe war jedoch viel zu kurz. Alexia Putellas spritzte dazwischen und netzte nach nur 25 Sekunden in der zweiten Halbzeit zur Führung für den Weltranglistenneunten ein (46.).
Mit der Führung im Rücken lief der Ball bei den Spanierinnen nun flüssiger. Deutschland hatte Probleme, sich aus der Umklammerung zu lösen, immer wieder gab es schnelle Ballverluste. Einen Hochkaräter zum 2:0 vergab Mapi Leon nach einer Traumflanke von Patricia Guijarro. Frohms wäre machtlos gewesen (58.).
Vom deutschen Offensivspiel war in der Folge kaum mehr etwas zu sehen, vielmehr konzentrierte sich das DFB-Team nun auf Defensivarbeit. Angriff um Angriff rollte auf das deutsche Tor zu. Die gemeinsame Abwehrarbeit trug jedoch Früchte, denn zu gefährlichen Abschlüssen kam Spanien nur selten.
Frohms pariert in Schlussphase stark, Schüller eiskalt
In der 72. Minute ergab sich die große Möglichkeit zum Ausgleich. Nach einem Konter kam Lina Magull im Strafraum an den Ball, doch die spanische Torhüterin Sandra Paños rettete in höchster Not. Kurz darauf stand Frohms gleich zweimal im Mittelpunkt: Erst lenkte die deutsche Nummer eins einen Schuss von García mit einer tollen Parade an die Latte, im nächsten Angriff parierte sie einen Schuss aus rund 17 Metern stark zur Ecke (77.).
Kurz vor Abpfiff belohnten sich die DFB-Frauen mit dem Treffer von Schüller (89.) für ihren großen Einsatz. In fast genau fünf Monaten, am 12. Juli (ab 21 Uhr), treffen sich beide Nationen im zweiten EM-Gruppenspiel im Brentford Community Stadium in London wieder.
[dfb]
Für die Frauen-Nationalmannschaft steht in der kommenden Woche mit einem hochkarätig besetzten Turnier im Gastgeberland ins Jahr der Europameisterschaft in England die erste schwere Prüfung im Jahr 2022 ins Haus
Die DFB-Auswahl trifft beim Arnold Clark Cup auf Spanien, England und Olympiasieger Kanada. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg stand auf der heutigen Zoom Pressekonferenz den teilnehmenden Journalisten Rede und Antwort
Martina Voss-Tecklenburg über...
... die Erwartungen an das Turnier: Ich möchte in dieser Maßnahme sehen, dass wir gegen starke Teams mit Überzeugung und Ruhe agieren. Es ist klar, dass wir auf den Platz gehen, um zu gewinnen. Trotzdem ist das primäre Ziel der Umgang mit Herausforderungen. Wir werden nach dem Turnier deutlich schlauer sein, wo wir stehen.
... Debütantin Selina Cerci: Selina hat sich die Nominierung durch konstant gute Leistung absolut verdient. Wir beobachten sie schon länger, und es bot sich jetzt an, sie mitzunehmen. Wir freuen uns alle sehr darauf, Selina besser kennenzulernen.
... die Absagen der verletzen Spielerinnen: Für alle verletzten Spielerinnen tut es mir sehr leid, wir hätten gerne alle dabei gehabt. Aber das kann uns bei der Europameisterschaft auch passieren, daher müssen wir eine Chance daraus machen und Backup-Lösungen finden. Im Hinblick auf die EM bin ich sehr positiv gestimmt, dass alle Spielerinnen eine Chance haben, es in den Kader zu schaffen.
... die Gegner beim Arnold Clark Cup: Es sind drei sportlich herausragende Topnationen, die uns alles abverlangen werden. Wir freuen uns darüber sehr, weil wir das zur Vorbereitung auf die EM brauchen werden. Kanada ist berechtigterweise Olympiasieger geworden. Sie bringen einen tollen Teamspirit und starke Erfolgswerte in den Zweikämpfen mit. Es ist super, auch mal gegen Mannschaften zu spielen, die man nicht so häufig sieht. Die Entwicklung der Spanierinnen spricht für sich. Ich fand sie 2017 spielerisch und kämpferisch schon herausragend, aber da fehlte es ihnen noch an Torgefahr. Das ist jetzt anders. Sie sind für mich das wahrscheinlich kompletteste Team überhaupt.
... das Thema Corona-Schutzmaßnahmen: Die Situation ermöglicht es uns aktuell, alle Spielerinnen mitzunehmen. Wir gehen hochsensibel mit allen Maßnahmen um und machen alles uns Mögliche, um die Rahmenbedingungen perfekt zu gestalten. Trotzdem gibt es keine Garantie, dass wir uns nicht mit positiven Fällen beschäftigen müssen.
... die Übertragung der Spiele "nur" im Livestream: Ich finde es sehr schade, weil drei tolle Spiele auf uns warten, aber wir konnten von DFB-Seite keinen Einfluss darauf nehmen. Die Übertragung des Arnold Clark Cups liegt komplett in der Vermarktung des Ausrichters.
... die EM-Gruppenauslosung: Es ist erst einmal toll für die Außendarstellung, wenn dort mit Anja Mittag eine ehemalige deutsche Nationalspielerin involviert ist. Es sind zwar nicht die Gegner, die ich mir zugelost hätte, aber wir sind auch selbstbewusst und wissen, dass andere Nationen uns auch nicht gerne in der Gruppe haben wollen.
... die Nachwuchsarbeit im DFB: Wir sind richtig gut unterwegs, was die U-Teams angeht. Wir haben vom DFB ein tolles Trainer*innen- und Co-Trainer*innenteam aufgestellt bekommen, ein klares Konzept entwickelt und setzen dies auch konsequent um. Ich sehe uns exzellent aufgestellt.
[dfb]
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