Olympiasiegerin Malaika Mihambo hat am Sonntag bei den Deutschen Meisterschaften von Berlin mit dem nächsten Weitsprung-Sieg eindrucksvoll ihre Dominanz untermauert. Im Hochsprung flogen gleich zwei DLV-Athleten über 2,30 Meter. Viele schnelle Zeiten gab’s in den Entscheidungen auf der Bahn.
Malaika Mihambo hat beste Erinnerungen an das Olympiastadion von Berlin: 2018 hatte sie hier mit der EM-Goldmedaille eine beeindruckende Titelsammlung eingeläutet, der WM-und Olympia-Gold folgen sollten. Im Jahr 2022 ließ die Weitspringerin von der LG Kurpfalz nun auch den zweiten deutschen Meistertitel an selber Stätte folgen. Schon der erste Sprung auf 6,70 Meter hätte zum Sieg gereicht, mit 6,85 Metern gelang der 28-Jährigen im dritten Versuch dann auch noch eine Weltklasse-Weite – nur einmal war sie bei ihren nunmehr sechs DM-Titeln im Freien weiter geflogen.
"Wir haben den Wettkampf komplett aus dem Training heraus gestaltet, dafür ist die Leistung vielleicht noch einmal höher einzuschätzen, weil ich auch nicht immer am Brett war oder Landeverlust hatte", ordnete Malaika Mihambo die Leistung ein. "Bei der EM und WM ist es mir wichtig, einen guten Wettkampf zu zeigen und dann kann es auch für eine Medaille oder einen Titel reichen. "
Hochsprung-Feuerwerk bei 2,30 Meter
Zwei deutsche Hochspringer über 2,30 Meter – das gab es bei Deutschen Meisterschaften seit dem Jahr 2000 nicht mehr! In diesem Jahr markiert diese Höhe die EM-Norm für München (15. bis 21. August), und bisher hatte keiner der DLV-Höhenjäger diese Marke überboten. Bis zum Sonntag. Da liefen sowohl der Europameister von 2018 Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) als auch der einstige U20-Europameister Tobias Potye (LG Stadtwerke München) zu Höchstform auf.
Bis zur Höhe von 2,27 Metern noch begleitet von Bronzemedaillen-Gewinner Jonas Wagner (Dresdner SC; 2,24 m), stachelten sich Potye und Przybylko gegenseitig zu Höhenflügen an. Der eine brauchte für 2,24 Meter zwei Versuche, der andere für 2,27 Meter. Dann hoben sie beide im dritten Versuch über 2,30 Meter ab und flogen blitzsauber über die Latte! Damit war nicht nur die geteilte Goldmedaille perfekt, sondern für Potye auch das Ticket für sein EM-Heimspiel, das Przybylko als Titelverteidiger mit einer Wildcard schon vorher sicher war.
Nächste schnelle Zeit von Corinna Schwab
50,91 Sekunden waren für Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz) im 400 Meter-Vorlauf gestoppt worden, und damit die erste Zeit unter 52 Sekunden. Auch im Finale gab sie wie angekündigt Vollgas und war der Konkurrenz nach 250 Metern bereits weit enteilt. Dann aber wurde es hart und die weiteren Athletinnen rückten wieder näher heran. Einholen konnten sie die Favoritin jedoch nicht mehr: In 51,61 Sekunden machte Schwab den dritten Titel in Folge perfekt, es war die schnellste DM-Siegerzeit seit 2002.
Pünktlich zur Titelverteidigung platzte über 400 Meter Hürden der Knoten bei Olympia-Halbfinalistin Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen; 55,73 sec). Nachdem sie aufgrund einer Sitzbein-Entzündung lange nur alternativ trainieren konnte, näherte sie sich in Berlin erstmals wieder ihrer bekannten Stärke und überzeugte besonders mit einer starken ersten Rennhälfte. In ihrem Sog legten auch Gisèle Wender (SV Preußen Berlin; 55,84 sec) und Eileen Demes (TV Neu-Isenburg; 56,12 sec) eine starke Leistung auf die Bahn, die mit Silber und Bronze belohnt wurde. Das i-Tüpfelchen: Sowohl Krafzik als auch Wender unterboten in diesem Rennen die EM-Norm für München.
Jede Menge Drama gab es über 200 Meter der Männer. Zunächst mussten gleich drei Athleten nach einem Fehlstart das Feld räumen. Und dann prangte nach dem Zieleinlauf auch neben dem Namen eines vierten Athleten ein DQ für disqualifiziert – und das war ausgerechnet der des Schnellsten Joshua Hartmann (ASV Köln). Dieser hatte sich in einem Duell mit dem Deutschen 100 Meter-Meister Owen Ansah (Hamburger SV) in rasanten 20,32 Sekunden behauptet, dabei aber seine Bahn verlassen. So erhielt Owen Ansah schließlich für 20,41 Sekunden das zweite DM-Gold der Titelkämpfe, garniert von der EM-Norm.
Autorin: Silke Bernhart
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