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Müssen wir glücklich sein?

Autorenbild: amaara®  anna m.drackamaara® anna m.drack

Ich bin gefragt worden, kannst du eigentlich glücklich sein in diesen Zeiten?

Glücklich sein - was ist das? Ich weiß es gibt Kurse fürs glücklich sein, Tee der glücklich machen soll und so weiter

Glücklich sein hat für mich , etwas von einer rosaroten Brille, und die habe ich bereits vor 50 Jahren irgendwo verlegt.

Ich pass mich an, ich falle hin und stehe wieder auf, ich bin zufrieden und ein Stück weit stolz auf mich.

Ich sehe meine Fehler und könnte mich dafür oft selbst verprügeln... aber ich bin halt ICH

Ich war 16 und mein Leben schien halbwegs in Ordnung,

Okay, der Mann von dem ich später erfahren habe, dass er gar nicht mein Erzeuger war, trank etwas zu viel Bier, aber er ging fleißig seiner Arbeit nach und uns fehlte es an nichts

Und dann ging ich eines Tages morgens zur Schule und als ich wieder kam, war nichts mehr so wie es war


Meine Mutter redet plötzlich wirres Zeug, war nicht mehr Frau ihrer Sinne Der Arzt ,den ich rief, fand das scheinbar normal und wollte sie nicht ins Krankenhaus einweisen. Ich hab gekämpft und meine Mutter kam in die Klinik. Ich erfuhr vom Tablettenmissbrauch meiner Mutter über Jahre und den Folgen, die es jetzt hatte

Und da stand ich nun kurz vor meiner mittleren Reife mit einem drei jährigen Bruder, der keinen Kindergartenplatz hatte und einem Vater, der hilfloser als ein Kleinkind war

Egal wie, ich hab auch das geschafft

Und das war der Beginn einer langen Chaos Karriere, in der ich wohl dieses Jahr die Goldmedaille für 50 jähriges Bestehen verdient hätte

Irgendwie hat das Schicksal gemeint, ich wäre der perfekte Prügelknabe und alles was ich anfing, endete im Chaos


Ich will jetzt nicht in Details verfallen, aber ich habe zwei Töchter fast alleine groß gezogen und am Leben erhalten und hatte als Bremsklotz noch mein drittes Kind, meinen Ehemann an der Backe

Auch das hab ich alles geregelt und ich könnte ein Buch über hinfallen, aufstehen und Krone richten, schreiben

Ich habe gehungert und immer mit dem letzten Pfennig rechnen müssen, die Angst Rechnungen nicht bezahlen zu könne, war mein täglicher Begleiter

Um mich herum nur glückliche Menschen. die ein gutes Leben hatten, mehrfach im Jahr in Urlaub fuhren, sich Konzerte und Theater leisten konnten usw

Ich hab mich meiner Situation angepasst und immer das Beste daraus gemach, meinen Kinder sogar Theaterbesuche ermöglicht


Jetzt geht es mir gut, ich bin zur Zeit finanziell auf einem ( für mich) festen Boden und jetzt bricht rund um mich die Welt zusammen

Corona und Krieg in Europa, in Russland ein Kriegsverbrecher an der Macht, der absolut unberechenbar ist

Und dann die Frage: Kann man glücklich sein in solchen Zeiten?

Ich frage mal zurück: Muss man glücklich sein in solchen Zeiten, oder reicht es zufrieden zu sein, dass es uns gut geht, dass wir gute medizinische Betreuung in unserem Land haben, dass wir ein Dach über dem Kopf haben...usw

Ich hab meine rosarot Brille in Jugendjahren verlegt aber ich sehe die Welt halt, wie sie ist

Schwarz und Grau, Neidisch und Oberflächlich , aber irgendwo da drin schimmert es grün...


anna m. drack


 

Wir weisen darauf hin, dass Kommentare jeweils die persönliche Meinung des schreibenden Redakteurs wieder geben und nicht unbedingt der Einstellung der ganzen Redaktion entsprechen


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