Karneval wird nicht nur im Rheinland gefeiert, nicht nur in Deutschland
und auch nicht nur in Europa. Auch in den USA feiert man Karneval , z.B. in Milwaukee. Die Redaktion von amaaras world hatte die Möglichkeit mit Wolfgang Schweizer zu sprechen, einem deutschstämmigen Karnevalisten,
für den mittlerweile Milwaukee zum Lebensmittelpunkt und Heimatdomizil geworden ist.
amaaras world: Hallo Wolfgang, wir kennen uns ja schon viele Jahre, haben uns über den Karneval im Internet kennengelernt. Vielleicht solltest Du Dich kurz einmal unseren Lesern vorstellen.
Wolfgang: Meine Name ist Wolfgang Schweizer, bin im Jahre 1964 in Willich am Niederrhein
geboren, dort auch aufgewachsen. Im Jahr 1993 bin ich mit meiner Frau und meinem Sohn in die USA ausgewandert.
amaaras world: Warst Du schon in Willich karnevalistisch aktiv?
Wolfgang: Vereinsmäßig nicht. Natürlich habe ich mich wie jedes Kind am Niederrhein an den tollen Tagen auch verkleidet und bin gerne zum Zug gegangen und habe Kamelle gesammelt.
amaaras world: Dann kam dann Dein Umzug in die USA, genauer gesagt, nach Milwaukee. Hast Du dort den rheinischen Karneval vermisst?
Wolfgang: Erstmal nicht. Erst nach einiger Zeit kam ich durch meine Tochter und meine Schwiegereltern zu meinem Einstieg in den organisierten Karneval.
amaaras world: Das klingt interessant, wie verliefen die ersten Kontakte?
Wolfgang: Der Spielmannszug Milwaukee hat eine Tanzgarde gegründet und meine Tochter wollte da unbedingt dabei sein. So kam ich dann auch zu dem Spielmannszug, mir hat das Trommeln in der Band zugesagt.
amaaras world: Und das war dann der Anfang Deiner karnevalistischen Aktivitäten?
Wolfgang: Ja, das kann man sagen, hier in den USA hat mich der Karnevalsbazzilus richtig eingefangen, dann aber mit voller Wucht.
amaaras world: Wie hast Du Dich dann einbringen können, konntest Du Deine karnevalistischen Erfahrungen in den Verein einbringen?
Wolfgang: Mittlerweile bin ich hier 2. Vize-Präsident und habe das ein oder andere aus Deutschland auch hier in das Vereinsgeschehen einbinden können. Leider nicht so viel, wie ich es gerne gesehen hätte, aber hier sind die Gegebenheiten und Leute doch etwas anders.
amaaras world: Wie sieht bei Euch so der Veranstaltungskalender aus? Wie unterscheidet der sich von einem deutschen Veranstaltungskalender?
Wolfgang: Umzüge gibt es fast gar nicht, New Orleans ist die einzige Stadt, in der ein Umzug statt findet. In Milwaukee gibt es eine Prinzenkörung und einen Maskenball, Sitzungen gibt es leider schon seit einigen Jahren nicht mehr, dafür wird unser Brauchtum bei unserem jährlichen Germanfest der amerikanischen Bevölkerung näher gebracht.
amaaras world: Habt Ihr Partnergesellschaften, mit denen Ihr zusammen feiert?
Wolfgang: Ja haben wir, für gegenseitige Besuche müssen wir allerdings mehrere hunderte Kilometer fahren, so wird ein Besuch mit einem Bus leicht mal zu einem Wochenendtrip. Fahrten mit einer Fahrzeit von über 6 Stunden sind so keine Seltenheit. Mit Deutschland verbindet uns eine enge Freundschaft mit den Fidelen Böschjunge Bärbroich von 1928.
amaaras world: Wir haben jetzt viel über Unterschiede zum deutschen Karneval gehört, gibt es auch Gemeinsamkeiten.
Wolfgang: Ja natürlich. Wir haben in jedem Jahr ein Prinzenpaar, es gibt Kinderprinzenpaare, wir haben auch Sessionsorden, es gibt schon einige Gemeinsamkeiten.
amaaras world: Euer Schlachtruf?
Wolfgang: Unser Schlachtruf ist überwiegend Helau.
amaaras world: Lieber Wolfgang, vielen Dank für das nette Gespräch, wir bleiben im Kontakt und vielleicht trifft man sich ja mal persönlich. Wir verabschieden uns mit einem dreifachen donnernden Milwaukee Helau.
Jürgen Fischer
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