Inklusion, das bedeutet Mitgestaltung und Mitbestimmung für alle Menschen von Anfang an - unabhängig von Geschlecht, sozialer Zugehörigkeit, ökonomischen Voraussetzungen, Religion, sexueller Identität und Behinderung. Ziel ist es, das Recht auf Selbstbestimmung und Bildung für alle sicher zu stellen
Um allen Menschen Teilhabe zu ermöglichen bildet das LVR-Landesjugendamt seit 2014 Fachkräfte in Zertifikatskursen in „Inklusion im Elementarbereich“ aus. Der aktuelle Kurs von November 2020 bis Januar 2022 ist erstmals auf die Zusammenarbeit von Kita und Frühförderung ausgerichtet. Das Ziel ist die bessere Vernetzung der beiden Bereiche. Die Frühförderung richtet sich an Kinder mit (drohender) Behinderung. Beide Gruppen stellen sich gemeinsam den beruflichen Chancen der Inklusion, miteinander und voneinander zu lernen, sich zusätzliches spezifisches Wissen anzueignen sowie aktiv Vernetzungsideen zu entwickeln.
Drei Beispiele wie Inklusion in der Praxis funktioniert
Eva Odrljin ist Erzieherin beim KGV Düsseldorfer Rheinbogen. Bereits seit 16 Jahren richtet ihre Einrichtung ihr Betreuungsangebot inklusiv aus. Nun betreut Eva Odrljin selbst Kinder mit Behinderungen. Aus diesem Grund entschloss sich Eva Odrljin am Zertifikatskurs „Inklusion – eine gemeinsame Aufgabe für Kindertagesstätten und Frühförderung!““ des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) teilzunehmen. Durch den Kurs hat sie die Möglichkeit sich mit anderen Fachkräften aus der Praxis auszutauschen und ihr theoretischen Wissen rund um Inklusion zu erweitern.
Für Eva Odrljin ist es wichtig, dass Inklusion bereits im Kindergarten vorgelebt wird. „Inklusion heißt für mich, dass alle Kinder in meiner Gruppe gemeinsam den Kindergartenalltag leben und an allen Aktionen teilnehmen können. Meine Aufgabe sehe ich hierbei, alle Kinder im Blick zu haben und Methoden zu finden, die jedem Kind die Teilhabe gemäß seinem Entwicklungsstand ermöglicht“, erklärt sie. „Alle Kinder profitieren davon, wenn Kinder mit und ohne Behinderung zusammenleben und lernen“, sagt Eva Odrljin weiter.
Eva Odrljin sieht in der Zusammenarbeit zwischen Erzieherinnen und Erziehern und der Frühförderung die Möglichkeit, gemeinsame Förderziele zu erstellen und an diesen zu arbeiten. „Eine gute Vernetzung ist wichtig, damit wir einen regen Austausch betreiben können. So können wir gemeinsame Förderziele erstellen und gemeinsam an den gleichen Zielen arbeiten. Dadurch hat das Kind mehr Übung auf demselben Gebiet, erlangt mehr Sicherheit und der Entwicklungsschritt wird schneller und effektiver erreicht“, erklärt Odfljin.
Katrin Heycke ist Rehabilitationspädagogin bei der Lebenshilfe Bonn. Seit November 2020 ist sie Teilnehmerin am Zertifikatskurs „Inklusion – eine gemeinsame Aufgabe für Kindertagesstätten und Frühförderung!“ des Landschaftsverbands Rheinland (LVR).
. „Bereits in der Kita sollten Kinder die Erfahrung machen, dass keine Unterteilung in ‚regelentwickelte Kinder‘ und ‚Kinder mit Förderbedarf‘ vorgenommen wird. Von Beginn an sollte ausgrenzendem Denken aktiv entgegengewirkt werden“, erklärt sie. „Je früher Inklusion vorgelebt wird, desto eher wachsen die Kinder selbst mit einer wertschätzenden
Haltung allen Menschen gegenüber auf“, so Katrin Heycke weiter.
Katrin Heycke steht als Rehabilitationspädagogin auf der Seite der Frühförderung. Sie sieht in der Zusammenarbeit zwischen Erzieherinnen und Erziehern und der Frühförderung die Möglichkeit, den Alltag so zu gestaltet, dass alle Kinder, ungehindert einer Behinderung oder eines Förderbedarfs an den Aktivitäten gleichberechtigt teilhaben. „Durch die enge Zusammenarbeit können realistische Teilhabeziele und die dafür notwendige Unterstützung erarbeitet und in den Kitaalltag integriert werden“, erklärt Heycke.
Fatma Baduroglu ist Erzieherin in der städtischen Kita Tabaluga in Düren. Seit drei Jahren betreut sie Kinder mit Förderbedarf. Nun besucht Fatma Baduroglu seit November 2020 den Zertifikatskurs „Inklusion in Zusammenarbeit von Fachkräften aus Kita und Frühförderung“ des Landschaftsverbands Rheinland (LVR).
„Inklusion bedeutet für mich Bildungsrecht für Alle egal welche Grundvorrausetzungen. Die Kita ist der Elementarbereich des Lernens. Kinder sollten im frühen Alter bereits Selbstbestimmung und Partizipation erfahren und lernen, damit sie selbstbestimmt teilhaben können“, erklärt sie. „In der Kita sollte im Umgang mit Kindern ein Umdenken weg vom defizitorientierten hin zum ressourcenorientierten Arbeiten passieren“, fordert Fatma Baduroglu weiter. Sie freut sich über den fachlichen Austausch mit den Kolleginnen aus der Frühförderung und den Blick aus einer anderen, einer therapeutischen, Sicht.
Quelle LVR
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