Am diesjährigen „Global James Bond Day“, dem 05. Oktober 2022, feiern Bond-Fans weltweit das 60-jährige Jubiläum ihres Filmhelden. An jenem Tag im Jahr 1962 wurde der erste Film der Agenten-Reihe gezeigt: „007 jagt Dr. No“ mit Ursula Andress – dem ersten „Bond-Girl“ der Filmgeschichte. Sie verhalf dem Bikini zum internationalen Durchbruch, dem das BikiniARTmuseum in Bad Rappenau eine weltweit einmalige Ausstellung widmet. Die „Bond-Girls“ der Filmreihe durchlebten im Laufe der Jahre eine emanzipatorische Transformation von hingebungsvollen Verehrerinnen zu starken Femme Fatales, die auch die Welt jenseits des Agenten-Universums prägten.
Der knappe Zweiteiler war seit seiner Erfindung durch den Pariser Modedesigner Louis Réard im Jahr 1946 als unschickliches Kleidungsstück verkannt und an vielen Stränden und Badeorten Europas in den konservativen 1950er-Jahren verboten. Verstöße konnten Denunzierungen und Bestrafungen nach sich ziehen. Ursula Andress erscheint in ihrer Rolle als Muschelsammlerin Honey Ryder im Bond-Streifen „007 jagt Dr. No“ als moderne Frau der „sexy Sixties“: unerschrocken, unabhängig, selbstbewusst. In einer legendären Filmszene, die beinahe an Botticellis „Geburt der Venus“ erinnert, entsteigt sie den Fluten in einem elfenbeinfarbenen Baumwollbikini, an dessen Gürtel ein respekteinflößendes Muschelmesser baumelt.
BikiniARTmuseum bot bei Ursula Andress´ Original-Bond-Bikini mit
Im November 2020 nahm das Team des BikiniARTmuseums an einer Auktion teil, um den Original-Bond-Bikini für seine Sammlung zu ersteigern: Eine Nacht voller Gebote, geprägt von Hoffnung und der Spannung, welchen Preis der Zweiteiler, den Ursula Andress in ihrer Rolle als Honey Ryder getragen hat, erzielen wird. Das Gebot von 300.000 US-Dollar war das höchste Mindestangebot unter den 900 Originalteilen der Ikonen und Legenden aus Hollywood. Dann die Überraschung: Der James-Bond-Bikini fiel schon beim Mindestgebot durch. Weltweit waren sich wohl die Experten einig, dass eine Versiebenfachung des Preises inklusive aller Nebenkosten – 2001 wurde der Bikini für 40.000 Pfund verkauft – nicht realistisch ist. Dennoch gibt das Museumsteam noch lange nicht auf und hofft, den Bikini vielleicht doch noch für die Dauerausstellung gewinnen zu können.
Bond-Girls im Bikini auf Emanzipationskurs
Ursula Andress‘ kühner Bikini-Auftritt sorgte, das wird im 1. Internationalen Museum für Badekultur verdeutlicht, weltweit für Furore: Sie beförderte hierdurch nicht nur ihre internationale Schauspielkarriere, sondern auch den weltweiten Siegeszug jenes Kleidungsstücks, das nun als Symbol der Emanzipation in die Kleiderschränke vieler Frauen gelangte. Die Etablierung des skandalösen Stückchen Stoffs markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des Feminismus – weg von der körpernegierenden Sexualmoral der Nachkriegszeit hin zur selbstbestimmten modischen Entfaltung. In Anspielung an jene berühmte Szene schreitet auch Halle Berry 2002 im Bond-Streifen „Stirb an einem anderen Tag“ als „Jinx Johnson“ in einem orangefarbenen Bikini aus den Wellen, im darauffolgenden „Casino Royale“ liefert Daniel Craig eine ähnliche Reminiszenz an einen der revolutionärsten Momente der Filmgeschichte.
Ein Blick in die Zukunft – wird James Bond weiblich?
Heute scheint die Ära der Bond-Girls, die lediglich als Nebendarstellerinnen fungierten, passé: Im Jahr 2021 wurde James Bond im Streifen „No Time to Die“ mit der Agentin „Nomi“, gespielt von Lashana Lynch, erstmals eine weibliche Kollegin zur Seite gestellt. Nach Daniel Craigs Bond-Abschied drängt sich nun die Frage auf, wer die Agenten-Nachfolge antreten wird. Auch die Option eines weiblichen „James Bond“ steht zur Diskussion – Filmproduzentin Barbara Broccoli zeigte sich diesbezüglich bislang jedoch zurückhaltend. Gleichwohl bleibt die Hoffnung, in zukünftigen 007-Streifen auf starke weibliche Protagonistinnen zu treffen, die ähnlich tiefgreifenden Einfluss auf unsere Gesellschaft nehmen wie einst Ursula Andress – und die berühmte Szene der furchtlosen Muschelsammlerin im Geist einer neuen Zeit jenseits von Geschlechterstereotypen interpretieren.
Über das BikiniARTmuseum
Nicht nur Bikini tragende Bond-Girls, sondern die spannungsreiche Geschichte der Bademode und -kultur von der Antike bis heute erwarten Sie im BikiniARTmuseum in Bad Rappenau. Neben den rund 400 ab 1870 datierten Exponaten und interaktiven Stationen sorgt das integrierte SelfieARTmuseum für einen außergewöhnlichen Museumsbesuch. Außerdem: Marilyn Monroes Spitzeneinteiler und die originalen Bademodenstücke des Bikini-Erfinders Louis Réard – 13 der 17 noch erhaltenen Originale befinden sich im Besitz des BikiniARTmuseums.
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