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HOCHGEKÄMPFT – KAMPFGEIST ÜBER MAUERN HINWEG

Eko Fresh erzählt im Audible Original Hörbuch die außergewöhnliche Lebensgeschichte der erfolgreichen Berliner Wrestler

Ahmed und Hussen Chaer


Ab 22. Februar 2022 nur bei Audible.




© Dirk Mathesius / Audible GmbH

Sie zählen zu den mit Abstand erfolgreichsten Wrestlern Deutschlands und haben die Sportart hierzulande überhaupt erst salonfähig gemacht: Ahmed und Hussen Chaer. Am 22. Februar 2022 veröffentlicht Audible ihre Geschichte im Original Hörbuch HOCHGEKÄMPFT. Gelesen wird sie von Kult-Rapper Eko Fresh, der selbst eine Leidenschaft für Wrestling hegt. Das Ergebnis ist ein authentisches Hörbuch über den Umgang mit Minderheiten, die Verwirklichung von Träumen und über die wichtigste Kraft im Leben – die Familie.


Die Karriere der beiden Brüder, deren Bemühen schließlich dazu beiträgt, dass Deutschland heute der drittgrößte Markt für Wrestling im nordamerikanischen Stil ist – nach den USA und Großbritannien, startet hinter hohen grauen Mauern: „Unser Vater kam als Geflüchteter aus dem Libanon“, erinnern sich die beiden. „Wir wuchsen in den 80ern in Berlin-Kreuzberg auf. Für alle, die nicht wissen, was das damals bedeutet hat: Das Viertel zählte zum äußersten Eck des amerikanischen Sektors und war von drei Seiten von der Mauer umgeben. Ein relativ trostloses, eingeengtes Eck. Viel Weitblick ab es in der Gegend, die vorwiegend von der Arbeiterklasse bewohnt wurde, nicht. Eine echte Perspektive hatte da kaum jemand.“


Genau dort kämpfen Ahmed und Hussen Chaer einen Kampf, der sich zwischen zwei Kulturen, zwei Identitäten und den rauen Straßen ihres Viertels abspielt. Dort werden sie Jahre später schließlich auch zu zwei der berühmtesten und erfolgreichsten Wrestler, die es in Deutschland gibt, und zu einem ganz besonderen Beispiel für Kampfgeist über alle politischen Grenzen hinweg.

Durch die Gründung ihrer German Wrestling Federation (GWF) schaffen die Brüder eine professionelle Grundstruktur für diesen Sport hierzulande. In ihrer eigenen Wrestling-Schule in Berlin-Neukölln fördern und trainieren sie außerdem ambitioniert den Nachwuchs, sind gleichermaßen Halt und Anker für viele Jugendliche und engagieren sich gegen Rassismus und Sexismus.


Der türkischstämmige Rapper und Schauspieler Eko Fresh leiht dem Hörbuch seine Stimme. Der Musiker ist Wrestling-Fan und verfolgt aktiv die Kämpfe der beiden, kennt sie auch persönlich. „Ich finde die Lebensgeschichte der zwei wirklich besonders“, sagt er. „Wenn man sie als Zuhörer – oder wie ich als Sprecher – durchlebt, bekommt man echte Gänsehaut. Die Story ist eigentlich sowas wie ein modernes Märchen, quasi der ‚German Dream‘. Wahrscheinlich hätten die allermeisten von uns an irgendeinem Punkt aufgegeben. Ahmed und Hussen hingegen zeigen, wie sehr es sich lohnen kann, sich nicht beirren zu lassen und für das zu stehen, was man wirklich will. Sie sind damit eine echte Inspiration.“


© Dirk Mathesius / Audible GmbH






Hochgekämpft – Generic Interview




Wie sind Sie zum Wrestling gekommen?

Hussen Chaer: Die alten Bud Spencer und Terence Hill-Filme waren unser Türöffner. Wir haben die als Kind rauf und runter geschaut. Die spektakulär inszenierten Entertainment-Fights der beiden faszinierten uns und wir haben das dann nachgespielt. Ahmed war Terence Hill, ich war Bud Spencer. Ich habe mir immer ein Kissen unters Shirt gesteckt, um so auszusehen.

Ahmed Chaer: Unser Vater hat zuhause auch gerne Wrestling geschaut. Da haben wir unsere ersten Kämpfe gesehen und kennengelernt, dass es Wrestling gibt. Erst viel später haben wir erfahren, dass unser Vater im Libanon selbst Wrestler war.


Wie wichtig war Wrestling für Sie als Jugendliche?

Ahmed Chaer: Dort wo wir gewohnt haben, gab es keine Perspektive. Entweder hast du dich in so Straßenbanden-Sachen verwickeln lassen oder du hast einen anderen Weg gefunden. Für uns war es Wrestling. Damals liefen im Fernsehen die ganzen Ami-Kämpfe. Wenn unsere Eltern weg waren, haben wir uns Matratzen hergerichtet und uns selbst darin versucht. Wir haben uns das komplett selbst beigebracht.


Eko, auch Sie sind Wrestling-begeistert. Wie kamen Sie zu dem Sport?

Eko Fresh: Ich bin ein Kind der 90er und bin praktisch mit diesen ganzen Ami-Wrestlern aufgewachsen. Hulk Hogan, The Undertaker und wie sie alle hießen – der ganze Schulhof hat sich darüber unterhalten. Persönlich hat mich allerdings die Rap-Musik immer mehr fasziniert. Ihr habe ich mich schließlich gewidmet und dabei das Wrestling so ein bisschen aus den Augen verloren. Erst nach einer Weile habe ich ein paar alte Wrestling-DVDs wiederentdeckt und gemerkt, dass es mir immer noch viel Spaß macht zuzuschauen. Als ich dann gehört habe, dass es inzwischen auch eine Wrestling-Szene in Deutschland gibt, bin ich hellhörig geworden. Davon wollte ich mehr wissen.


So sind Sie auf Ahmed und Hussen Chaer gestoßen. Was war Ihr erster Eindruck?

Eko Fresh: Ich habe die beiden auf Events kennengelernt und war schwer fasziniert. Die Geschichte der beiden ist unglaublich. Sie mussten wirklich einen totalen Pioniersweg gehen und sind mit dafür verantwortlich, dass sich deutsches Wrestling überhaupt etabliert hat. In der Musikszene hast du all die Major Labels um dich herum, die dir eine gute Infrastruktur ermöglichen und die in dich investieren. All das hatten die beiden nicht. Sie mussten den Weg komplett alleine gehen und sich erst eine eigene Plattform aufbauen. Das ganze ist wirklich eine reale Rocky-Story.


Ahmed und Hussen, wie wichtig war das Wrestling im Nachhinein für Sie in jungen Jahren?

Ahmed Chaer: sehr wichtig. Wenn du so wie wir aus einem sozialen Brennpunkt kommst, gelangst du leicht auf die schiefe Bahn. Du musst dich auf der Straße beweisen und musst mithalten. Da wurden allerhand krumme Dinger gedreht und du warst ständig in der Versuchung, etwas Dummes zu tun. Das Wrestling hat uns da eine Linie gegeben. Dank dem

Sport sind wir einen geraden Weg gegangen und konnten den Reizen widerstehen. Wirklich einfach war das aber nicht – Wrestling war nicht im Ansatz so etabliert wie zum Beispiel Fußball. Es gab viele, die uns für komplett irre gehalten haben. Es war eine riesige Herausforderung.


Als ihr eure Karriere begonnen habt, wart ihr auch mit Rassismus konfrontiert?

Hussen Chaer: Rassismus und Sexismus. Das hat uns wirklich so manches Mal traurig gemacht. An den Türen der Umkleiden standen gelegentlich Schilder, die besagten, dass beispielsweise Türken und Polen keinen Zutritt hätten. Und als wir unsere ersten Schülerinnen hatten, sagte man uns noch, dass Frauen in der Sportart nur Groupies sind. Man hat sie zu Anfang als Sportlerinnen nicht ernst genommen.

Ahmed Chaer: Das hat sich zum Glück extrem gewandelt, auch durch so Aktionen wie die „Me Too“-Bewegung. Inzwischen sind bei den Kämpfen rund 50% des Publikums weiblich und es gibt etliche sehr gute Wrestlerinnen.


Eko, was war für Sie im Nachhinein die größte Herausforderung beim Sprechen dieser wirklich außergewöhnlichen Geschichte?

Eko Fresh: Ich bin ja wirklich im Entertainment zuhause und so eine Art Allround Maschine. Aber Synchronsprechen ist eine komplett andere Nummer. Im Prinzip liest du ein Buch, aber du musst das so schaffen, dass es den Zuhörer fesselt. Du darfst nicht zu laut sein, musst dennoch unterhalten und gut betonen. Das war wirklich eine Reise für mich.


Was steht für Sie als nächstes an?

Eko Fresh: Ich habe ein Filmprojekt abgedreht, das im neuen Jahr in der ARD ausgestrahlt wird. Privat lese ich sehr viel mit meinem Sohn. Wie wichtig das ist, hat mir jetzt das Hochgekämpft-Projekt noch einmal deutlich gemacht. Ich lese ihm laut vor und verbringe so wirklich wertvolle Zeit mit ihm. Im Moment lesen wir ein Buch, das ich wirklich sehr empfehlen kann: „Das NEINhorn“ von Marc Uwe Kling.



 

©Rosemheim Rcoks - Sandra Eichner

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