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Autorenbildamaara® anna m.drack

Gedanken der Redaktion zur Barr- Affäre um Ludger Beerbaum

Aktualisiert: 14. Jan. 2022

Hintergrund :

Der Fernsehsender RTL veröffentlichte am 13.01.2022 Videoaufnahmen in denen gezeigt wurde wie Pferde von Ludger Beerbaum im Training verbotenerweise gebarrt wurden


 

In den 90er Jahren kam zum ersten Mal der Vorwurf auf, dass es Reiter gibt, die ihre Springpferde barren.

Zum besseren Verständnis, unter Barren versteht man, dass bei dem Überwinden eines Hindernisses von einem Helfer eine Stange während des Sprungs hoch geworfen wird um die Vorderbeine des Pferdes zu treffen. Das Pferd spürt den Schmerz und soll so bei einem Sprung lernen, höher zu springen, es soll eine Angstreaktion ausgelöst werden.

Damals wurden diese Trainingsmethoden vor allen Dingen Paul Schockemöhle vorgeworfen, erfolgreicher Springreiter, Ausbilder und Pferdehändler. Aber nicht nur Schockemöhle war betroffen, auch einem anderen international startendem Reiter wurden diese „Ausbildungsmethoden“ vorgeworfen. Bei einem Bundeschampionat in Warendorf wurde von einem Richter nach einem Ritt öffentlich erwähnt, dass man solche Methoden vermutet, trotzdem wurde der Ritt sehr hoch bewertet.


Leider wurde dieser Sachverhalt nie richtig geklärt, man hatte das Gefühl, dass auch die FN (Dachverband des deutschen Reitsports) den ganzen Sachverhalt unter den Tisch kehren wollte, nach dem Motto, die Zeit heile alle Wunden und mit einem solch mächtigen Mann im Reitsport wie Schockemöhle wolle man sich nicht anlegen.

Was war der Ergebnis?

In der Öffentlichkeit wurde jeder Reiter, der im Springsport aktiv war, zum Tierschänder ernannt. Erwähnte man, dass man Springreiter sei, bekam man zur Antwort: Ihr seid doch Tierquäler, ihr erzielt Eure Erfolge doch nur durch Barren.


Dass die Realität ganz anders ist, wurde von der öffentlichen Meinung nicht wahrgenommen. Der Ruf des Reitsportes war einfach dahin. Es wurde auch vergessen, dass man die meisten Reiter ihr Pferd als Sportpartner ansehen. Partner, nicht als Sportgerät. Und das die meisten Reiter keine kommerziellen Interessen haben. Trotzdem darf man bei den solchen Schlagzeilen den kommerziellen Aspekt nicht vergessen. Fehlerfreie (vielleicht erzwungene) Ritte bedeuten in Nachwuchsprüfungen vielleicht auch Platzierungen, damit ist natürlich auch der Marktwert eines Pferdes höher, der Verkaufswert steigt. Und Paul Schockemöhle zb ist auch Pferdehändler, ein Schelm, der Böses denkt.


Tatsächlich heilte die Zeit die Wunden, die Diskussion beruhigte sich. Hinter verschlossenen Tür bei der FN wurde Barren verboten, ein Touchieren wurde erlaubt. Hier fragt man sich natürlich, wo ist der Unterschied? Die Stange, die zum Touchieren benutzt werden darf, darf maximal zwei Kilo Gewicht haben. Aber wird durch das Gewicht auch der Schreckmoment reduziert, wenn die Stange nach oben schnellt?

Ich meine Nein.

Und das hätte auch die FN wissen müssen, hier hat man sich in den Führungsgremien hinreißen lassen, durch die Zulassung des Touchieren kommerziellen Interessen von einigen Ausbildern und Händlern zu unterwerfen, obwohl man wusste, das die Abgrenzungen zum Barren fließend sind.

Anscheinend hat sich auch nicht viel geändert, jetzt kommt Ludger Beerbaum ins Rampenlicht, jetzt im Jahr 2022 kommen die gleichen Vorwürfe wieder hoch.

Wer es nicht weiß, Beerbaum war früher bei Schockemöhle angestellt, bevor er sich in Riesenbeck selbstständig machte.



Beerbaum will jetzt gerichtliche Schritte einleiten, weil auf seiner Anlage ohne Genehmigung gefilmt wurde. Verständlich, dass muss man sagen, hier liegt ein Hausfriedensbruch vor, hier hat RTL eindeutig die Grenzen überschritten. Auch das Eindringen in die Scheune erscheint rechtswidrig, dort wurde Material gefunden, das nicht verwendet werden darf. Wurde es genutzt? Reine Spekulation. Das sind Methoden, die auch nichts mit journalistischer Freiheit zu tun haben, hier geht es um Quoten, also auch nur um kommerzielle Interessen.


Mein Fazit? Die FN sollte auch das Touchieren verbieten, es ist nicht pferdegerecht und entspricht nicht dem verantwortungsvollen Umgang mit dem Sportpartner Pferd. Und eine klare Abgrenzung zum Barren kann und wird es nie geben können. Wir sollten dazu kommen, dass die Ausbildung unserer Pferde gläsern wird, so das jeder bei dem Training mit den Pferden zuschauen kann. Ein Großteil der Ausbilder hat das schon vor längerer Zeit vorgeschlagen, die Ausbildung von Pferd und Reiter sollte transparent sein, so kann man sich solchen Vorwürfen gegenüber stellen. Und wirklich aufzeigen, dass ein Pferd kein Sportgerät ist, sondern ein Sportpartner!



 

Kommentar der Redaktion




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