Das Problem mit der Selbstverständlichkeit

In einer ruhigen Minute, am Abend als alle schliefen, hab ich überlegt, was wohl mein größter Fehler in meinem Leben war... die Antwort ist erschreckend:
Ich war immer zu selbstverständlich
Wer mich kennt, der weiß, dass ich immer bemüht bin, das Beste zu geben. Egal in welcher Branche ich gearbeitet habe, ich war immer fit in den gesetzlichen Vorschriften und im Fachwissen
Es konnte oben in den privat Räumen noch so gescheppert haben, war doch selbstverständlich mit einem Lächeln im Laden zu erscheinen, der Kunde konnte schließlich nicht dafür
Und so ging es nahtlos weiter … dass das Essen schmeckt und pünktlich auf dem Tisch ist,

ist doch selbstverständlich
dass Anna zuhört und einen guten Rat hat, wenn man Probleme hat, ist doch selbstverständlich
dass Annas Bilder gut sind ist doch selbstverständlich, braucht man doch gar nicht zu erwähnen
dass Anna die Kamera dabei hat und Fotos macht, ist doch selbstverständlich
dass Anna die Pflege übernommen hat, ist doch selbstverständlich
Anna ist Anna, eine einzige Selbstverständlichkeit … braucht man gar nicht zu erwähnen
Und wie das mit Selbstverständlichkeiten ist, wird der Wert unterschätzt, und sie werden manchmal für so selbstverständlich genommen, das man sie einfach vergessen kann
Und so wie mir geht es vielen Frauen … wir sind einfach selbstverständlich
Nur wenn, ja wenn ich dann mal anderer Meinung bin dann ist das selbstverständlich eine Unverschämtheit
Und während ich so darüber nachdachte, wuchs tief in mir ein Entschluss
Selbstverständlich ist es nicht selbstverständlich und ich bin auch nicht mehr selbstverständlich …. und solltet ihr mich vermissen, ich habe selbstverständlich anderes zu tun

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