In einer Trainingseinheit beim 1. FC Köln können Teilnehmende selbst erfahren, welche Herausforderungen und Erfahrungen die Sportart Blindenfußball birgt, indem sie sich in die Perspektive der blinden Sportler*innen begeben. Seien Sie beim Training am 15. September in Köln als Beobachter*in dabei oder erleben Sie als aktive Teilnehmende die Sportart Blindenfußball in einer 90-minütigen Einheit selbst!
Was ist Blindenfußball?
Zu den Paralympischen Spielen in Athen 2004 wurde der Sport speziell für Sehbehinderte in den Kanon Olympischer Disziplinen aufgenommen. In 50-minütigen Spielen treten zwei Mannschaften mit je vier sehbehinderten Feldspieler*innen und einem sehenden Torwart gegeneinander an. Die Feldspieler*innen bewegen sich auf dem 20 mal 40 Meter großen Spielfeld frei, während der Torwart seinen Torwartraum (fünf mal zwei Meter) nicht verlassen und auch nur dort ins Spiel eingreifen darf. Der rasselnde Ball ist eine akustische Hilfe. Zusätzlich gibt ein Tor-Guide oder „Caller“ seinen Mitspieler*innen Orientierung: Er steht hinter dem gegnerischen Tor und kann im Angriffsdrittel akustische Anweisungen geben, um die Torposition immer klar zu lokalisieren. Die Spieler der gegnerischen Mannschaft müssen sich dem Ballführenden mit dem Ruf „Voy, voy, voy“ bemerkbar machen (Spanisch: „Ich komme“).
Integratives Förderprojekt
Mit den gemeinsamen Trainingseinheiten möchte die Deutsche Telekom Jugendlichen zeigen, welche Leistungen behinderte Sportler*innen erbringen, indem sie selbst ausprobieren, wie anspruchsvoll eine Orientierung ohne Sehvermögen ist. Angeleitet von Blindenfußballspielern machen Jugendliche erste Erfahrungen mit der Lebenswelt blinder und sehbehinderter Menschen. Die 90-minütigen Trainingseinheiten bestehen aus theoretischer Einführung, Übungen mit Brille und Ball, Blindenfußballspiel und einem abschließenden Fazit mit allen Teilnehmenden. Dr. Werner Wolf, Präsident 1.FC Köln, ist begeistert: „Inklusion erzeugt einen großen Mehrwert für die Gesellschaft. Das Miteinander auf Augenhöhe wie es hier ermöglicht wird, ist wichtig, um Werte wie Akzeptanz, Fairness und Hilfsbereitschaft zu fördern. Dies hilft dabei, den Fokus auf Talente statt auf Defizite zu richten.“
Über die „Neue Sporterfahrung“
Die Deutsche Telekom engagiert sich bereits seit 2006 für den Behindertensport. Zudem wurde 2009 die „Neue Sporterfahrung“ ins Leben gerufen, die bundesweit in Kooperation mit den Partnern Deutscher Behindertensportverband (DBS) und der Sepp-Herberger-Stiftung durchgeführt wird. Im Rahmen des langfristig angelegten Förderprojekts wurden an weiterführenden Schulen die Sportarten Rollstuhlbasketball und Blindenfußball unterrichtet. Seit 2013 bietet die Telekom Vereinen die Möglichkeit, eine Einheit „Blindenfußball“ ins Training zu integrieren. Die Deutsche Telekom ist außerdem Partnerin der Blindenfußball-Bundesliga.
„Die Telekom trägt unternehmerische und soziale Verantwortung. Genau aus diesem Grund ist es uns wichtig, mit Projekten wie „Neue Sporterfahrung“ jungen Menschen soziale Kompetenzen wie Fairness und Respekt zu vermitteln“, begründet Stephan Althoff, Leiter Konzernsponsoring der Telekom das Engagement. „Sport hat einen verbindenden Charakter und kann Menschen unterschiedlichster Lebenswelten zusammenbringen, wie kaum ein anderes Thema. Deshalb trägt er so gut zu einem fairen und sozialen Miteinander in unserer Gesellschaft bei.“
Neue Sporterfahrung – Kurzinterview mit Daniel Hoß (PSV Köln)
Wie hast du damals von dem Projekt „Neue Sporterfahrung“ erfahren bzw. was hat dich dazu bewogen, mitzumachen und Nachwuchsfußballern einen Einblick in den Blindenfußball zu ermöglichen?
Ich habe zum ersten Mal von der „Neuen Sporterfahrung“ durch eine Anfrage bei meinem Verein dem PSV Köln erfahren. Es wurde jemand gesucht, der Jugendlichen den Blindenfußball näher bringen möchte. Ich habe so etwas Ähnliches schon mit meiner Berufsschulklasse und einigen Vereinen gemacht, deshalb habe ich mich gemeldet. Für mich ist es sehr wichtig bestehende Vorurteile abzubauen und den „normalen“ Menschen zu zeigen, was Blinde im Sport und im Alltag leisten können. Die erste Einheit hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich dabei geblieben bin.
Welche Erfahrungen hast du bisher mit den Teilnehmern der „Neuen Sporterfahrung“ gemacht?
Bisher nur sehr positive Erfahrungen. Alle Jugendlichen sind zunächst ein wenig zurückhaltend, aber nach kurzer Zeit tauen Sie auf. Für die meisten bin ich der erste Kontakt mit einem Blinden und Sie wissen nicht, wie sie am besten damit umgehen sollen. Am Ende jeder Einheit machen die Jugendlichen keinen Unterschied mehr zwischen Ihren Mitspielern und mir. Ich glaube die Jugendlichen nehmen sehr viel für deren Alltag mit.
Du bist seit der Geburt blind, was man dir auf den Plätzen in deinen Bewegungen nur selten anmerkt. Wie schaffst du es, dich auf dem Fußballplatz bei den unterschiedlichen Verhältnissen zu orientieren?
Nicht jedes Vereinsgelände und jeder Sportplatz ist gleich aufgebaut. Die Orientierung fällt mir sehr leicht. Ich kenne das von Geburt an und deshalb komme ich damit gut zurecht. Außerdem habe ich keine Angst mir einen blauen Fleck zu holen, wenn ich auch mal ohne Blindenstock unterwegs bin. Es gibt verschiedene Dinge, an denen man sich auf den Sportplätzen orientieren kann: Einen Zaun, der die Anlage begrenzt, oder eine Laufbahn, die um den Platz führt.
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